Liebe
Zunächst einmal sind Lust und Sinnlichkeit für einen Stier das Allernormalste und Selbstverständlichste dieser Welt. Ist die Zeit, in die er hineingeboren wird, nicht voller Sinnlichkeit? Man denke nur an den Duft von Flieder oder an den Geschmack einer Maibowle! Sämtliche Sinne werden angesprochen: Geruch, Geschmack, Gehör, Sehen und Berühren. So wie Obelix aus seinem frühkindlichen Bad in dem Zaubertrank für immer unendliche Kraft bezogen hat, so wird ein Stier bereits bei seiner Geburt mit einem immensen Reichtum an Lust und Sinnlichkeit gesegnet, der sein Lebtag nicht mehr vergeht. Hinsichtlich der Liebe verkörpert der Stier das Urprinzip von Wollust: die Frau mit den üppigen, weichen Rundungen, immer bereit zur Lust; der Mann mit breiten Schultern und kräftigen Lenden – immer und unendlich potent.
Aber, werden Sie möglicherweise einwenden, wie steht es mit der Liebe? Bisher wurde nur von der enormen Sinnlichkeit des Stieres gesprochen. Liebe und Sinnlichkeit, sind das nicht zwei verschiedene Dinge?
Normalerweise schon, aber nicht bei einem Stier! Liebe ohne Sinnlichkeit ist für ihn unvorstellbar. Der Satz, dass Liebe durch den Magen geht, wurde sicher von einem Stier erfunden. Er liebt nun einmal, was er sehen, riechen, anfassen, schmecken kann. Die Liebe, die er von seinem Partner bzw. seiner Partnerin erhält, misst er daran, wie oft er geküsst wird, wie viele Orgasmen er bekommt und wie das Wiener Schnitzel schmeckt, das er/sie auf den Tisch stellt.
Sex
Der Stier ist ein Nimmersatt, so viel ist klar. Er ist verliebt in sämtliche Sinnesfreuden, die Welt ist ein Paradies, in der es unendlich viele Versuchungen gibt, und Liebe machen gehört sicher zu den schönsten Freuden. Sex mit einem Stier ist also reinste Wollust, ein Flug auf weichen Wolken, ein Eintauchen in das Land von Tausendundeiner Nacht. Diese geborenen Schmuser küssen mit vollen Lippen, saftig und kernig, aber nicht sehr temperamentvoll – und am liebsten küssen sie Champagner von der Haut des/der Geliebten.
Ihr empfindsamstes Körperteil ist der Hals. Leidenschaftliche Küsse auf den Nacken, sanfte Bisse machen ihn wild. Will man ihn anregen und zur Liebe verführen, sollte man sich diese Empfindsamkeit zunutze machen, denn Gelegenheiten zu derart »zufällig« erotisierenden Berührungen ergeben sich oft: eine leichte Berührung des Nackens beim In-den-Mantel-Helfen, beim Krawattenbinden, beim Gleiten mit der Hand über eine Stuhllehne – der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt.
Wie alles hat auch die sensationelle Lustbereitschaft des Stieres ihren Schatten. Es ist seine Fixiertheit. Ein Stier will jeden Tag sein Quantum Lust. Wenn er dieses nicht erhält, befindet er, dass sein Leben in die falsche Richtung läuft. Das ist Frust für ihn, er reagiert muffig, gekränkt und übel gelaunt. Das ist natürlich für den Partner, der sich vielleicht gerade in einer anderen Stimmung befindet, zuweilen schwierig, und es kostet viel Kraft und Überredungskunst, seinen Stier davon zu überzeugen, dass »kein Sex« noch lange nicht »keine Lebensqualität« bedeutet. Denn genau diesen Schluss zieht der Stier.
Treue
Er ist der Treueste! Wenn Sie ein Stier betrügt oder gar wegen eines anderen Menschen verlässt, wäre es mit jedem anderen Tierkreiszeichen schon dreimal passiert. Denn er ist ein »Gewohnheitstier«, er liebt es, immer das Gleiche zu tun, es gibt ihm ein Gefühl von Sicherheit. Einem Stier wird es nicht fad, wenn er immer dieselbe Frau bzw. denselben Mann küsst. Im Gegenteil. Es muss also schon viel geschehen sein, wenn ein Stier fremdgeht. Man muss ihm über lange Zeit sein – wie er meint – angestammtes Recht auf Lust und Befriedigung verweigert haben. Ansonsten aber ist der typische Stier zweifelsohne der richtige Kandidat für silberne, goldene oder gar diamantene Hochzeitsfeiern.
Es gibt allerdings Stiergeborene, die überhaupt nicht in dieses Schema passen und wie die Weltmeister fremdgehen. Mit Sicherheit befindet sich in ihrem Horoskop ein ganz anderer Aszendent oder ein anderes Mondzeichen – Schütze, Wassermann oder Zwillinge zum Beispiel. Solche Stiere »grasen« zwar anderswo, stellen deswegen ihre Partnerschaft aber noch lange nicht infrage, was dann hinwiederum doch typisch für einen Stier ist.
Eifersucht
Der typische Stier kann nicht gut teilen und am allerwenigsten ist er dazu bereit, seinen Partner mit jemand anderem zu teilen. Wenn er nur im allermindesten das Gefühl hat, etwas von seinem Partner – seine Zeit, seine Zärtlichkeit, seine Liebe – an jemanden abtreten zu müssen, sieht er rot.
Und ein eifersüchtiger Stier ist so ziemlich das Schlimmste, was man sich vorzustellen vermag. Er kann regelrecht außer Kontrolle geraten und beispielsweise einen Großteil des Mobiliars zerstören. Bevor man sich mit einem Stier einlässt, sollte man also genau wissen, was einem blüht, wenn man diese Absprache nicht so genau nehmen möchte. Ein Stier ist nun mal ein treuer und stetiger Mensch und genau das erwartet er von seinem Partner. Schließlich hat er es sich ja auch lange genug überlegt, bevor er ja sagte.
Flirt
Wenn Sie eine Stierdame oder einen Stiermann ins Herz geschlossen haben und jetzt nicht wissen, ob Sie warten sollen, bis er/sie aktiv wird, oder lieber selbst loslegen sollen, gilt zuerst einmal eines: Bei diesen bedächtigen Genießern braucht es Zeit. Versuche, ihn zu manipulieren, blockt er in aller Regel mit der geballten Kraft eines Nashorns und eines Panzers ab.
Aber nur zu warten ist natürlich auch keine Lösung. Man muss den Stier vielmehr locken, ihn verführen. Am leichtesten ist das, wenn man nach dem Motto »Liebe geht durch den Magen« handelt. Denn kein waschechter Stier vermag kulinarischen Genüssen zu widerstehen. So eingestimmt, kann man nach und nach auch seine anderen Sinne erregen. Wenn man eine Frau ist, erwähnt man also im Gespräch nebenbei, wie gut man kocht, je nach der eigenen Einstellung später vielleicht auch, wie begeistert die früheren Männer heute noch von den gemeinsamen Bettgeschichten schwärmen.
Als Bewunderer einer »Stierin« wiederum kann man ruhig durchblicken lassen, was man jeden Monat auf sein Konto bekommt und wie bequem und kuschelig alles daheim ist.
Irgendwann wird die Zeit reif sein für stärkere Geschütze: die Einladung nach Hause, einen Saunabesuch, ein gemeinsames Wochenende … Schließlich muss man den oder die Stiergeborene(n) bei der Hand nehmen und sagen: »Da geht’s lang!«